Publikation: Der neue Tag – Oberpfalz.net
Datum: 06.03.2012
Bestsellerautor Jan-Uwe Rogge erklärt Eltern, wie sie loslassen – Geschichten statt Tipps
Erleichtertes Lachen der rund 200 Zuhörer war die Reaktion auf den rund zweistündigen Vortrag von Jan-Uwe Rogge: In bester Kabarett-Manier plauderte der Familien- und Kommunikationsberater, Bestsellerautor und Erziehungsexperte in der Buchhandlung Rupprecht über die ungeschminkte Wahrheit des Alltags mit einem Pubertierenden. Als Vortragsthema hatte Rogge den Titel seines neu überarbeiteten Standardwerks “Pubertät – Loslassen und Haltgeben” gewählt. Mit Humor und seiner 30-jährigen Erfahrung und fundierten Kompetenz zeigte er Wege, wie Eltern lernen, loszulassen und Halt zu geben – und wie Kinder lernen, loszulassen und auf eigenen Füßen zu stehen.

Der Erziehungsexperte hielt den Eltern dann den ganzen Abend immer wieder den Spiegel vor – mit viel Humor. Wer Tipps erwartet hatte, war an der falschen Adresse: Die gab es nicht. Was es gab, waren Geschichten, die, mit gekonnter Mimik und Gestik vorgetragen, auf unterhaltsame Weise wertvolles Wissen im Umgang mit der Pubertät vermittelten.
Jan-Uwe Rogge kennt sich aus, da waren sich die Zuhörer bald einig. Etwa, wenn er das Verhalten des Nachwuchses beschrieb, der über Nacht den Ausnahmezustand für die ganze Familie auslöst. Im Tierreich gebe es die Pubertät übrigens nicht – ausgenommen beim Hummer: Dieser verliere nach rund 13 Jahren seinen Panzer, werde sehr verwundbar und ziehe sich deshalb zum Schutz in eine dunkle Höhle zurück. “Auch Ihr Hummer oder Ihre Hummerine hat ihre Höhle in ihrem Kinderzimmer eingerichtet, spärlich beleuchtet und kaum gelüftet”, betonte Rogge. Davor patrouilliere stets die Mutter, um dann, ohne anzuklopfen, in diese Höhle einzudringen. Selbstverständlich wehre sich der Hummer – und der Zoff sei programmiert.
Zur Beruhigung stellte der Experte fest: “Pubertierende finden ihre Eltern ätzend und schwören, nie so zu werden wie sie.” Dagegen liebten sie ihre Großeltern, denn diese stellten gelebtes Leben dar und nicht “gelabertes Leben”. Teenager bräuchten Authentizität, Klarheit und Deutlichkeit im Leben, was die Großeltern öfter besser darstellten als die Eltern. Man müsse dem Pubertierenden Grenzen setzen, denn dieser wolle erzogen werden und brauche Orientierung. Und eines versicherte Rogge den Eltern: “Sie sind normal, auch im Wahnsinn der Pubertät.”





