Publikation: Rhein-Main Presse

Datum: 18.05.2013

„Stellen Sie sich vor, auf der Stirn Ihres pubertierenden Kindes stünde: Wegen Umbau geschlossen“ – Mit Metaphern wie dieser und Imitationen pädagogisch hyperaktiver Eltern sowie trotziger Kinder brachte Jan-Uwe Rogge am Donnerstagabend sein Publikum in der Aula der Integrierten Gesamtschule (IGS) Mainspitze zum Lachen. Dabei zeigte er den 150 Zuhörern deutlich: „Erziehung macht Spaß“.

Im Rahmen des Elternforums Mainspitze hatten die IGS und die Buchhandlung in der Villa Herrmann zum Vortrag des Familienberaters und Buchautors eingeladen.

Laut Schulleiterin Elisabeth Mudersbach sollte der Abend einfach Spaß machen und gleichzeitig ein humoristischer Türöffner sein, um mit den Eltern leichter ins Gespräch zu kommen. „Im Laufe des Abends werden Sie feststellen, dass Sie mit Ihren Problemen nicht alleine sind. Und Sie werden lachen“, sagte sie.

Damit war keineswegs zu viel versprochen. Auch wenn die Eltern anfangs hart im Nehmen sein mussten bei Rogges Sprüchen – „Also wenn ich Sie so angucke, möchte ich kein Kind von Ihnen sein, Sie sehen vielleicht fertig aus“ – amüsierten sie sich den ganzen Abend. Fast alle schienen sich oder ihre Kinder in einer Rolle wiederzufinden, was die plötzlichen Lachausbrüche aus bestimmten Ecken offenbarten.

Doch während Rogge von pädagogischen Zombies, homöopathisch bekifften Kindern oder Müttern, die Erziehung mit Yoga verwechseln, sprach, gab er auch wertvolle Tipps. „Dann drehen Sie halt mal durch. Seien Sie authentisch.“ Doch dafür solle der Vater oder die Mutter auch akzeptieren, wenn das Kind einmal durchdrehe. Selbst wenn der Sohn in der Trotzphase bei „Lidl“ an der Kasse auf dem Boden liege oder in der Pubertät von der Polizei betrunken nach Hause gebracht werde, sollen Eltern zu ihrem Kind stehen.

Auch für diejenigen, die jeden Tag den pädagogischen Oscar verliehen bekommen wollen, hatte Rogge einen Rat: „Seien Sie demütig und akzeptieren Sie, was Sie nicht können.“ Er stellte sich auch auf die Seite der Kinder, die heute nicht mehr aufräumen, sondern richtig aufräumen sollen und sich gegen ständig diagnostizierende Eltern wehren müssen.

Sabine Hebel, Mutter eines vierjährigen Sohnes, fand den Vortrag toll und mochte besonders die Spannungsbögen. „Rogge selbst ist eine wunderbare Mischung aus pädagogischem Berater und Psychologe, der das Ganze auch noch humoristisch aufbereiten kann“, sagte Hebel. Mit ihr habe er einen neuen Fan gewonnen.

In der Pause gab es Getränke und einen Stand der Buchhandlung. Hier konnten die Gäste Rogges Buch sowie weitere Erziehungsratgeber erwerben. Rogge signierte die Bücher und nahm auf Zettel geschriebene Fragen entgegen, die er im zweiten Teil beantwortete.