Kinder und Zeit – das ist so eine Sache: „Nun mach schon!“, „Warum bummelst du schon wieder?!“, „Mein Gott, trödel doch nicht immer rum!“, „Musst du denn ständig träumen!“ Solche Sätze hören Kinder häufig, Sätze, die zeigen, wie unterschiedlich das Zeitempfinden von Kindern und Erwachsenen ist. Während es bei den „Großen“ alles „schnell, schnell“ gehen muss, lassen sich Kinder, nehmen sich Kinder ihre Zeit.

Kinder und ZeitKinder und Zeit

Das kindliche Verständnis von Zeit ist ein Gemenge, eine Gemenge aus Stillstand, ständigen Wiederholungen, den Blick zurück und den nach vorn. Lasst Kindern ihre Zeit, gebt ihnen Zeit – dann können sie sich zu selbstbewussten Persönlichkeiten entwickeln. Kinder wolle nicht beschleunigt, Kinder wollen begleitet werden auf ihrem Weg ins Leben. Kinder leben im Hier und Jetzt. Und so möchten sie ihre Eltern, ihre erwachsenen Bezugspersonen erleben. Erziehung ist nicht Vorbereitung auf ein imaginäres Später, Erziehung vollzieht sich im Moment, im gelebten Augenblick. Ein Satz wie „Mach schon!“ setzt Kinder wie Eltern gleichermaßen unter Druck. Zweifellos brauchen Kinder zeitliche Strukturen und Rituale, weil sie sich ansonsten in der Zeit verlieren würden. Verstrukturierte Abläufe sind wichtig, sie bieten den Kindern Sicherheit, verplante Zeiten und Tagesabläufe erzeugen Stress – für alle Beteiligten.

Kinder empfinden Zeit anders

Hinzu kommt ein weiterer Gesichtspunkt. Entschleunigung ist das Gebot der Stunde. Beschleunigungen gibt es ja nicht nur in der Erziehung, sondern zugleich in der kindlichen Entwicklung. Frühere Reifungsprozesse sind zu beobachten: Kinder kommen früher ins Trotzalter, die Pubertät beginnt früher. Kinder wissen mehr, manchmal auch jene Dinge, die für sie unbegreiflich sind, sie erfahren Sachverhalte, die sie emotional überfordern. Doch sind Kinder auf eine wunderbar Weise Anarchisten. Sie entschleunigen sich, sie beamen sich aus Raum und Zeit – je hektischer die Mitfeld, je turbulenter das Umfeld, desto ruhiger werden sie. Dann genießen sie die Langeweile, gehen auf Traumreisen,  leben in ihren eigenen Welten – ganz im Sinne des Märchens: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ Es ist die Zeitlosigkeit, die den Kindern Kraft und Urvertrauen gibt.

 

Einen weiterführenden Artikel zum dem Zeitempfinden von Kindern, Langeweile und Zeitstress von Kindern finden Sie in meinem Blog hier: Vom Glück der Langeweile – Wie Kinder Zeit erleben

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