„Lasst die Kinder träumen!“ Diesem Gedanken verpflichtet, haben meine geschätzte Kollegin und Mitautorin Angelika Bartram und ich uns auf die Spuren der kindlichen Fantasie gemacht und dem Thema ein ganzes Buch gewidmet. Wie wichtig ist sie? Und welchen, oftmals hausgemachten, erodierenden Einflüssen unterliegt sie heute? Wichtige und leider häufig übersehene Fragen, auf die wir erhellende Antworten liefern wollen. Das Buch “Lasst die Kinder träumen!” ist hier in meinem Shop erhältlich.

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 Früher Leistungsdruck

Schaut man auf die Kindererziehung im Lichte unserer heutigen Möglichkeiten, dann werden sonderbare Widersprüche offenbar. Wir leben in einer weitgehend liberalen und zunehmend progressiven Gesellschaft, die sich dem Humanismus verpflichtet fühlt. Umso sonderbarer, dass gerade die humane Entwicklung der Kinder heute viele Eltern überfordert und von befremdlichen Leitgedanken geprägt zu sein scheint. Diese äußern sich zunehmend in einem Leistungsdruck, den wir an unsere Kinder weitergeben. Klavierunterricht am Montag. Turnunterricht am Diensttag. Eine Schul-AG am Mittwoch. Englisch Nachhilfeunterricht am Donnerstag. Und die Medien berichten immer häufiger von unseren erschöpften Kindern, insbesondere, wenn sie im schulpflichtigen Alter stecken.

Nicht alles wegrationalisieren

Die Mühen konzentrieren sich darauf, unsere Kinder kognitiv und rational zu schulen. Doch welchen Wert hat eine solcherart “optimierte“ Erziehung im Sinne einer wahrlich kindlichen Entwicklung? Schadet es ab einem gewissen Punkt sogar mehr als es nutzt?
Lasst_Kinder_traeumen_Fantasie_RoggeAuf jeden Fall! Mit besten Absichten berauben übereifrige Eltern ihre Kinder der Freiräume, die sie so dringend brauchen. Freiräume, die Kinder weit besser zu nutzen verstehen, als wir es ihnen oft zutrauen. Kindliche Fantasie äußert sich im Träumen, im Spiel und im natürlich sozialen Zusammensein der Kinder miteinander. Doch wenn diese Ressourcen immer wieder verplant und rein kognitiv abgesteckt werden, dann fördern wir unsere Kinder, als ob sie kleine Erwachsene auf Fortbildung wären. Und das ist grundverkehrt. Die aktuelle Stress-Studie „Burn-Out im Kinderzimmer: Wie gestresst sind Kinder und Jugendliche in Deutschland“, die die Universität Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Bepanthen-Kinderförderung erstellt hat belegt, dass 18% der Kinder und 20% der Jugendlichen unter hohem Stress leiden. Ein alarmierendes Ergebnis!

 Kindliche Rückbesinnung

Statt unsere Kinder wie kleine, ehrgeizige Erwachsene zu behandeln, wird es Zeit für eine Rückbesinnung auf etwas, das wir alle intuitiv verstehen sollten: Das kindliche Bedürfnis zu fantasieren und zu spielen. Das sind kindliche Instinkte, die jeder von uns kennt und nachvollziehen kann. Kindlich natürliche Entwicklungsstrategien, die Kreativität, sozialen Umgang und unkonventionelle Denkansätze erfordern und fördern. In ihnen liegt der Schlüssel für eine natürliche Entwicklung wichtiger menschlicher Kompetenzen.

Selbstverständlich haben kognitive und schulende Fördermaßnahmen ihren Platz in der  Kindererziehung. Jedoch sollten wir dabei nie aus den Augen verlieren, dass diesbezüglich weniger mehr sein kann … sehr viel mehr.

Das Buch “Lasst die Kinder träumen!” ist im Rowohlt Verlag erschienen. Das Buch ist in meinem Online Shop verfügbar – persönlich von mir signiert: „Lasst die Kinder träumen!“