Körper-Kontaktangst – „Hilfe, ich brauche Nähe!“

Tipps bei Angst von Babys und SäuglingenDer Säugling ist in den ersten Lebensmonaten ebenso anhänglich wie abhängig. Halt und Geborgenheit sind Bedingungen, um zu überleben. An Stimme und Geruch erkennt das Baby die Mutter, gleichwohl ist es zunächst noch unkritisch anderen Personen gegenüber. Der Säugling lässt sich berühren und gern im Arm halten. Körperkontakt herzustellen ist ein ursprüngliches Bedürfnis und dürfte bei der Mutter eine angeborene Disposition sein: Sie umarmt ihr Kind, gibt ihm mit den Händen Halt, lässt zu, dass es sich fest an ihren Körper schmiegt. Das Kind empfindet Wärme und Nähe, es riecht sie. Das Kontaktbedürfnis ist in den ersten Lebenswochen und -monaten ausgesprochen groß. Auf gefühlsmäßiges und materielles Unbehagen folgen Schreie, Weinen oder Klagen, auf die plötzliche Trennung folgt ein Greif- und Klammerreflex. Geht der Körperkontakt verloren, fühlt sich ein Säugling unbehaglich, es bauen sich existentielle Ängste auf. Das Schreien, Brüllen und der Greifreflex des Babys sind ein Kampf ums persönliche Überleben, ein Kampf, der von den Bezugspersonen unterstützt werden muss.

Achtmonatsangst – „Hilfe, mein Kind fremdelt!“

Ihr Kind ist plötzlich nicht mehr so pflegeleicht, lässt sich nicht mehr jedem in den Arm drücken, es ist bei der Auswahl der Babysitter wählerisch, lächelt nicht auf Kommando. Es möchte zwar Halt, aber nicht von jedem gehalten werden. Diese Fähigkeit der Differenzierung ist ein wichtiger Reifeschritt, unter anderem ausgelöst durch eine Verfeinerung der Sinneswahrnehmung. Zudem erwirbt das Kind allmählich ein Bewusstsein für gewohnte Umgebungen. Vertraute Menschen, die das Kind täglich oder regelmäßig erlebt, vermitteln Halt, Orientierung und Verlässlichkeit. Diesen Personen vertraut es bedingungslos, weil sie Schutz geben, das gefühlsmäßige Überleben garantieren.
Doch zugleich „fremdelt“ das Kind, wenn unbekannte Menschen ihm körperlich zu nahe kommen. Und das Kind „fremdelt“ auch in ihm unbekannten Situationen: Auf der einen Seite reizen diese Situationen, auf der anderen Seite sind sie unheimlich.
Aus einer sicheren Entfernung heraus verschaffen sie sich einen verlässlichen Standpunkt, von dem aus sie sich allmählich der neuen Situation annähern. Wenn Kinder in ihrem Schutzverhalten bestärkt werden, verfügen sie auch in jenen Momenten, in denen Eltern nicht anwesend sind, über wichtige Selbstbehauptungs- und Überlebensmechanismen.